Der Jurist Wolfgang Schäuble stellt sich stur – ebenso wie so mancher in volkswirtschaftlichen Angelegenheiten eher weniger bewanderte (Länder-) Ministerkollege, der in einer der vielen Talkshows einmal mehr verdeutlichen darf, dass „in Europa deutsch gesprochen wird“. Mindestens genauso professionell sekundiert durch nicht eben wenige Repräsentanten der schreibenden wie der sendenden Journalistenzunft: da wird eine frisch gewählte griechische Regierung – übrigens nachweislich mit wirtschaftswissenschaftlicher Kompetenz an Bord – schon mal mit „bockigen Teenagern“ gleichgesetzt, die ihre „Allüren“ hoffentlich bald ablegen mögen. Mal ganz abgesehen davon, dass die sog. „Reformen“ a la Heinrich Brüning in Verbindung mit einer dauerhaften Schuldenknechtung durch chronische Insolvenzverschleppung – als Unternehmer landeten Sie dafür übrigens im Gefängnis – die Krisenländer nachweisbar mitnichten einer „Gesundung“, sondern vielmehr einer anhaltenden Depression nähergeführt haben, die sich nun auch noch – und dies vollkommen vorhersehbar – in politischer Radikalisierung manifestiert...

Selbst angesehenen Volkswirtschaftlern wie etwa dem Ex-EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi, der vor kurzem klipp und klar feststellte, dass Griechenland niemals seine Schulden werde zurückzahlen können, mag offenbar keiner mehr zuhören, geschweige denn ihn irgendeiner Weise ernst nehmen. Wahrscheinlich deshalb, weil man sich nach wie vor in aller erster Linie den überstarken Interessen der Finanzwirtschaft verpflichtet sieht als den Belangen krisengeschüttelter Bevölkerungen. Warum sollte man also ausgerechnet den durchaus vernünftigen Krisenlösungs-Ansätzen des neuen griechischen Finanzministers irgendein Gehör schenken? Jetzt, da man nicht nur seinem Land und seiner verzweifelten Bevölkerung, sondern auch den übrigen austeritätsmüden Teilen Europas ein rechthaberisches Exempel statuieren kann – und dieses offenbar auch tut...

So wie man einst in einer Art Testfall mit der finanziell schiefliegenden Mittelmeerinsel Zypern verfahren ist: auf den Bankkonten von Kleinsparern und realwirtschaftlichen Unternehmern lag der feste Daumen der Kapitalverkehrskontrollen während Oligarchen-Milliarden über Londoner Niederlassungen zypriotischer Banken weiter munter aus dem Land flossen. Derartige – selbstverständlich stets „zufällig übersehene“ – Schlupflöcher wird es ganz bestimmt auch dann wieder geben, wenn die nächste Stufe der finanziellen Repressionsrakete gezündet werden wird: Strafgebühren auf Bargeldnutzung etwa. Ja, Sie haben richtig gelesen: ganz im Geiste eines Kenneth Rogoff ruft nun ein weiterer US-Ökonom zur finalen Schlacht gegen die letzten Widerstandsnester geldtechnischer Unabhängigkeit auf. Wegen der in immer mehr Teilen der Welt auftretenden Zinslöcher, also den Orten, an denen der Zins unter die Nulllinie abtaucht. Dorthin soll ihm nun folgerichtig auch das Bargeld folgen, zumindest wertmäßig – schlicht per Strafgebühr. Da werden sich doch ganz gewiss einige (geld-) politische Entscheidungsträger finden, die diesem überaus praktischen wie voll ins Kalkül passenden Vorschlag ihre Herzen und Sinne öffnen werden...

 

===== N E W S =====

 

US-ÖKONOM: „SCHWEIZER NATIONALBANK SOLLTE GEBÜHR AUF BARGELD EINFÜHREN” 

Miles Kimball tritt damit argumentativ (wie auch wissenschaftstheoretisch) in die Fußstapfen eines Kenneth Rogoff: Keine Bargeldhortung wegen Negativzinsen – wo kämen wir da schließlich hin...?!

DMN

Finanz und Wirtschaft

 

GRIECHENLAND: DEUTSCHLAND LEHNT WEITERE FINANZHILFEN AB

Berlin sagt nein, Brüssel zeigt sich demgegenüber offener. Alexis Tsipras beschwert sich bei Angela Merkel über die Wortwahl deutscher Politiker. Der Poker um die Form und Modalitäten weiterer Finanzhilfen stehen heute Nachmittag wieder auf der Agenda der Eurogruppe. Eine Analyse des umstrittenen Briefes auf Athen unter dem „SPIEGEL“-Link. Unterdessen beschleunigen sich – vor einem Feiertag am Montag – die Plünderungen griechischer Konten...

Tagesspiegel

 

Basler Zeitung

 

SPIEGEL

 

Zero Hedge

 

GEOLITICO

 

FRANKREICH RUTSCHT ERSTMALS SEIT OKTOBER 2009 IN DIE DEFLATION

 

Offiziell sanken die harmonisierten Verbraucherpreise im Januar um 0,4 Prozent p.a.. – was übrigens nicht nur den gesunkenen Energierohstoffpreisen geschuldet war.

 

Cash

 

FRANKREICH: MANUEL VALLS BRINGT WIRTSCHAFTSREFORMEN MIT DER BRECHSTANGE DURCHS PARLAMENT

 

„Basta“ auf französisch: in Verbindung mit einem – überstandenen – Misstrauensvotum gegen die Regierung unter Manuel Valls soll von nun an auch per Dekret „reformiert“ werden, also ohne Parlamentsbeschluss.

 

Basler Zeitung

 

GROSSBRITANNIEN: PUTIN IST GEFAHR FÜR BALTISCHE STAATEN

So ist’s brav! Der treueste Pudel im angloamerikanischen Einflussbereich kläfft immer dann am lautesten, wenn sein Herrchen besonders grimmig ist...

Reuters

 

 

===== H I N T E R G R U N D =====

 

GBUREKS GELD-GEKLIMPER: DER FLUCH DER NIEDRIG-, NULL- UND NEGATIVZINSEN

„Die Deutschen sparen falsch.” – „Deutsche Aktienkultur, ein Widerspruch in sich”, so die markigen Kernaussagen. Ob sich daran im aktuellen Umfeld etwas ändern wird? Lesenswert!

WirtschaftsWoche

 

DIE ZENTRALBANKEN HABEN DIE KONTROLLE ÜBER DIE WELT VERLOREN

Zumindest über die Welt der Finanzmärkte, denn Mister Market wird sich trotz inzwischen flächendeckender Zins- und Liquiditätsmanipulationen über kurz oder lang immer durchsetzen – meint u.a. auch der Schweizer Investor Marc Faber...

Zero Hedge (Zentralbanken)

 

Zero Hedge (Marc-Faber-Interview, engl.)

 

„DIE ZERKLÜFTETE REPUBLIK” – BILLIGJOBS ZIEHEN MILLIONEN MENSCHEN IN DIE ARMUTSFALLE

Laut neuestem Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes war nicht nur der Reichtum, sondern auch die Armut in Deutschland so hoch wie nie zuvor seit 1949. Insbesondere betroffen: junge Menschen. „Politische Unterlassungen” werden dafür verantwortlich gemacht.

n-tv

 

Heise (Telepolis)

 

ZUM JAHRESTAG DES MASSAKERS AUF DEM MAIDAN: DIE SPUR FÜHRT ZUM RECHTEN SEKTOR

Allenfalls dann, wenn sich ein nicht ansatzweise aufgeklärtes Verbrechen mit höchster politischer Brisanz jährt, fragt man sich zögerlich auch im (deutschsprachigen) Mainstream, wie es dazu kommen konnte – und vor allem: mit welchem Ziel? Unabhängige Plattformen wie beispielsweise jene unter dem zweiten Link haben selbstredend nicht nur frühzeitig, sondern auch weitaus umfassender ihre Nase in das pikante Thema gesteckt...

SPIEGEL

 

Heise (Telepolis)

 

BBC

 

"Monitor" vom 10. April 2014 (via youtube)

 

ZU GUTER LETZT — GRIECHENLAND: NIGEL FARAGE REDET KLARTEXT ZUM DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS DER EU

Man kann und sollte durchaus streiten dürfen über die Positionen „unkonventioneller” bzw. „extremer” Parteien – an einigen substanziellen Wahrheiten kommt man dennoch nicht vorbei!

youtube

 

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

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